Der November war dieses Jahr geizig. Er ist durch das Land gezogen ohne mir auch nur einen Blog-Eintrag zu hinterlassen. Wer braucht Dich schon, November! Wir leben im Dezember, schöpfen aus dem Vollen, dem sterngesättigten Licht, und die Luft ist geschwängert von Zimt- und Bratwurst-, von Plätzchen- und Räucherkerzenduft. Die überfüllten Weihnachtsmärkte haben einen reißenden Absatz an Glühwein und die Menschen rempeln sich friedvoll die Ellenbogen in die mit Lángos gefüllten Mägen, um das letzte gelaserte 3D-Tierkreiszeichen-Glas in Händen halten zu dürfen.
Den Tauben am Neustädter Bahnhof geht es ähnlich. Die Luft ist geschwängert von Erbrochenem und die Schnäbel hacken sich eifrig in den Nachbarn, um das letzte Stück des Frühstücks aus fremder Küche zu ergattern. Einzig - es war der Wodka und nicht der Glühwein.
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Dienstag, 30. Oktober 2012
Use! Your! Brain!
Und wieder die elbflorentinische Neustadt. Und wieder ein tolles Kunstwerk. Und zur Abwechslung einmal mit einer sinnvollen Botschaft. Schade nur, dass der/die KünstlerIn namenlos ist. Hier würde ich gern mehr sehen... Wenigstens macht aber das Selbersuchen das Flanieren durch die Neustädter Straßen dann auch spannender und spaßiger. Also, ab nach draußen!
Freitag, 26. Oktober 2012
Gold. Goldener. Herbst.
Es war wahrscheinlich die letzte Wanderung in diesem Jahr im wärmenden Sonnenschein. Der Oktober hat sich noch einmal golden aufgebäumt, in den Tiefen seiner Sonnenkiste für uns nach langen Strahlen gekramt, zum Tragen von T-Shirts ermutigt und nicht zu viel versprochen. Die Blätter sind im Akkord gefallen, aber mit der gänzlichen Blöße lassen sich die Bäume im Osterzgebirge noch ein wenig Zeit, wie sie uns verraten haben. Wir erarbeiten uns den Muskelkater also kilometerlang unter schönsten Bedingungen. Für den Winter hat uns das Erzgebirge auch schon eingeladen. Es sei dann gänzlich weiß und würde gut spuren. Wir sind gespannt.
Montag, 8. Oktober 2012
Ja! Komm! Schnupper mich an!
Katzen erbrechen sich bisweilen. Das ist keine Seltenheit. Der Kater des Hauses erbricht Haarballen, zu schnell gefressenes Futter, manchmal auch keinen nennenswerten Inhalt, aber immer liegt sein Interesse darin, den raren Teppich als Untergrund zu wählen.
Letzte Woche allerdings waren in seiner Lache nicht identifizierbare Objekte enthalten. Ein Wurm wäre als solcher zu erkennen gewesen, aber das, was nun zur Begutachtung im Schnappdeckelglas gelandet war, war weit davon ein Wurm zu sein. Man tritt also den Weg zum Tierarzt an. In Gedanken Parasiten durchgehend, mit der Frage beschäftigt, von welchem Organismus der Kater wohl befallen sein mag.
Das mit Tierfreunden jeglicher Couleur gefüllte Wartezimmer bietet wesentlich mehr Unterhaltung als die ausliegenden Broschüren zur kombinierten Zecken- und Flohbefallprophylaxe. Standardfragen zu Rasse, Krankheit und Namen des "Kleinen" erfüllen den Raum, begleitet von Aahhs und Oohhs und süß und niedlich. Ich bin froh, als ich drankomme; ein Yorkshire Terrier wird gerade zum Beschnuppern eines Beines aufgefordert. Die erbrochenen Tierchen habe ich dann auch gleich dort gelassen. Wenn sie ausgewachsen sind - haben sie unter dem Mikroskop verraten - wollen sie gern Ziergräser in einem Schnittblumenstrauß sein.
Letzte Woche allerdings waren in seiner Lache nicht identifizierbare Objekte enthalten. Ein Wurm wäre als solcher zu erkennen gewesen, aber das, was nun zur Begutachtung im Schnappdeckelglas gelandet war, war weit davon ein Wurm zu sein. Man tritt also den Weg zum Tierarzt an. In Gedanken Parasiten durchgehend, mit der Frage beschäftigt, von welchem Organismus der Kater wohl befallen sein mag.
Das mit Tierfreunden jeglicher Couleur gefüllte Wartezimmer bietet wesentlich mehr Unterhaltung als die ausliegenden Broschüren zur kombinierten Zecken- und Flohbefallprophylaxe. Standardfragen zu Rasse, Krankheit und Namen des "Kleinen" erfüllen den Raum, begleitet von Aahhs und Oohhs und süß und niedlich. Ich bin froh, als ich drankomme; ein Yorkshire Terrier wird gerade zum Beschnuppern eines Beines aufgefordert. Die erbrochenen Tierchen habe ich dann auch gleich dort gelassen. Wenn sie ausgewachsen sind - haben sie unter dem Mikroskop verraten - wollen sie gern Ziergräser in einem Schnittblumenstrauß sein.
Montag, 24. September 2012
Die Mauer
Über die Berliner Mauer und ihre Geschichte gibt es so zahlreiche Literatur und Informationsquellen, dass ich an dieser Stelle das Paraphrasieren sein lassen will, aber sich die Historie einmal wieder ins Gedächtnis zu rufen, ist nicht allein der Tatsache geschuldet, dass mir erst ihr Fall 1989 ermöglicht hat, meinen Wohnsitz nach Elbflorenz zu verlegen. An diesem Wochenende war also (zumindest in großen Teilen) der Berliner Mauerradweg das erklärte Ziel. Von Potsdam aus ging es über die Südroute Richtung Schönefeld, vorbei an geschenkten Kirschbäumen, zerfallenen Gaststätten und Autobahnen bis in die Satellitensiedlung Gropiusstadt, die uns mit ihren trostlosen Wohnblöcken in Empfang genommen hat. Die aufsteigende Assoziation mit Christiane F. war stärker ausgeprägt als die, die beim Anblick der Bierinsel Gropiusstadt mit Latte Macchiato hervorgerufen werden konnte (Nichtsdestotrotz schmeckte der Kaffee ausgezeichnet). Auf dem Weg in die Innenstadt wurden die Gedenkorte zahlreicher, die Erinnerungen greifbarer und die Fassungslosigkeit steigerte sich mit der Beklommenheit um die Wette. Letztlich war der Mauerradweg ein lehrreicher, wenn auch an der Außengrenze nicht immer ausreichend beschilderter Pfad, der durch das thematische Erfahren einer Stadt mit dem Fahrrad zudem einen Blickwinkel erlaubt, den man anderweitig nicht zwangsläufig gewinnen kann. Wer sich also mit diesem düsteren Abschnitt der neueren deutschen Geschichte beschäftigen will, dem sei der Berliner Mauerradweg wärmstens ans Herz gelegt.
![]() |
| Eastside Gallery ("Rückseite") |
![]() |
| ehemaliger Mauerstandort |
![]() |
| Einer der wenigen verbliebenen Wachtürme |
![]() |
| Gedenkstele für das letzte Maueropfer |
![]() |
| Axel Springer Verlag |
Donnerstag, 20. September 2012
Le Croc Monsieur
Vielleicht handelt es sich auch um la Croc Madame, aber das lässt sich auf den ersten Blick nicht zweifelsfrei feststellen. Ich bin ja nun kein Träger dieser für mich wenig ansprechenden Schuhe, aber die Frage, ob sich potentielle Käufer vom Schuh am Schuh angesprochen fühlen, stellt sich mir sofort. Man hat ja schon riesige Rucksäcke gesehen oder Bälle, die Autos zertrümmern, aber ein personifizierter Schuh, der sich selbst trägt, war bisher wohl nicht anzutreffen. Ich stelle mir vor, demnächst fahren Autos sich selbst, Zahnbürsten putzen sich die eigenen Borsten und beworbenes Essen lässt sich sich schmecken. Immerhin, das Ziel Hingucker zu sein und sich in meinem Gedächtnis zu manifestieren, hat Monsieur Le Croc mit seinen Gehirn- und Kniebelüftungslöcher geschafft. Zum Kauf wird es allerdings auch weiterhin nicht reichen.
![]() |
| Croc-Werbefigur in Elbflorenz. |
Mittwoch, 19. September 2012
Die Abdankung des Sommers
Der späte August hatte für den Sonnenfreund ja nun ein paar heiße Tag parat gehalten. Die Sonne, in Spendierlaune, lockte die Freunde des kühlen Nass´ an die zahlreichen Badeseen in der elbflorentiner Gegend. Fleißig schwimmend zogen die Abkühlung Suchenden ihre Runden, Hunde bellten, Pferde schritten vorbei, Mücken veranstalteten eine Olympiade der Stechkunst und Cyanobakterien feierten gemeinsam mit Algen das Ende ihres Sommers irgendwo anders. Wir gesellten uns zwischen die Liegenden, teilten uns mit ihnen die letzten heißen Temperaturen des Jahres und sogen im Wettkampf die Sonnenstrahlen ein. Später stob mit den equiden Wassertretminen allerdings der Badespaß auseinander, während sich Millionen von Mücken lachend gegenseitig ihre Goldmedaillen umhängten, ihren Opus auf unseren Körpern bewundernd. Während wir uns anzogen, freuten wir uns auf den goldenen Herbst. Vielleicht ist Baden ja überbewertet.
![]() |
| Dippelsdorfer Teich Moritzburg |
![]() |
| Mittelteich Moritzburg |
![]() |
| Seerenteich im Tharandter Wald |
Dienstag, 18. September 2012
Der Kakalak
Kakalak, der. Lat. Blatta orientalis. Gemeinhin wird angenommen, dass der Kakalak nicht nur einen Atomkrieg, sondern auch das Ende der Welt überleben würde. Dabei ist der Kakalak weniger Gourmet als Vielfraß, äußerst anpassungsfähig (was ihm beides beim Weltuntergang durchaus zugutekommt) und in der Regel kein gern gesehener Gast (sofern der Kakalak nicht selbst auf dem Speiseplan für exotische Haustiere steht.) Unser Kakalak jedenfalls steht nicht nur auf heimische, sondern auch auf internationale Küche und hat sich ein warmes Plätzchen in einem asiatischen Restaurant in der elbflorentiner Neustadt gesucht. Dass das für den Betreiber mit Problemen einhergeht, mag nicht verwundern. Bewundernswert allerdings der ehrliche Umgang über den Besuch der Kakalak und das Angebot, nach Möglichkeit noch alle offenen Gutscheine einlösen zu wollen. Wer würde da nicht gern zugreifen..?
![]() |
| Aushängeschild des Problemladens. |
Montag, 23. Juli 2012
Feurige Lichtspiele
Wäre das züngelnde Feuer nicht gewesen, hätte ich mir vielleicht gewünscht, statt auf einer Gartenparty auf einer Kaffeefahrt zu sein. Dort hätte ich mir dann mindestens zwei überteuerte Heizdecken beim Busfahrer Horst gekauft. Eine für oben und eine für unten. Das Feuer - und die beiden Jacken, die ich getragen habe - haben mich dann aber doch noch warm durch diese für Juli viel zu kalte Nacht gebracht. In bescheidenen Sommern wie diesem muss man sich anderweitig behelfen. Eine aluminiumbeschichtete Picknickdecke, umfunktioniert zur Tanzfläche, psychedelisch anmutende Speicheneffekte, die Discobeleuchtung mimen, und ein beschwingtes Animationsprogramm haben die ums Feuer versammelte Meute für den nicht ganz so warmen Tag entschädigt. Und immerhin, Kubb haben wir auch frierend gewonnen.
Donnerstag, 12. Juli 2012
Hypnotische Blicke
Jedesmal, wenn ich das Haus verlasse, macht er mir eine Szene. Wirft sich beleidigt zu Boden. Will noch ein letztes Mal gestreichelt werden. Will als Entschädigung für meine kommende Absenz noch einmal etwas zu Essen. Und das am besten viel und in Zimmertemperatur. Dem ewigen Wunsch nach Essen kann ich nicht nachgeben, aber zugegeben, dieser Blick macht es einem schwer, ohne schlechtes Gewissen die Tür hinter sich zu schließen. Wahrscheinlich ist er noch das ganze Wochenende dort gesessen, hat seinen hypnotischen Blick auf die Tür gerichtet, biblische Flüche gemurmelt und mir eine Insektenplage an den Hals gewünscht. Die Plage ist es nicht ganz geworden, aber das ohne wesentliches Ergebnis verbrauchte Scheibenwasser ging in den höheren Literbereich. Vielleicht bleibe ich nächstes Wochenende einfach doch zu Hause.
Dienstag, 3. Juli 2012
Ein Gespenst geht um
Am Wochenende lockte das Land, in dem Männer noch Danny, Frauen noch Sandy und Billard-Clubs noch Pippsy heißen. Findige Fernsehzuschauer erkennen zumindest teilweise im ersten Satz die Ankündigung eines Privatsenders für den Film Grease wieder, müssen dabei aber die gegenwärtige Realität dieser Aussage im Mittleren Erzgebirgskreis verkennen. Allerdings spielte die Namensgebung für die Erzgebirgler weniger eine tragende Rolle für den Wochenendausflug, als es das Wetter tat. Die pralle Sonne führte nicht nur auf der Straße zu schmierigen Verhältnissen, vermochte sie doch auch jedes Eis in der Hand zu schnellem Schmelzen zu verführen. Der Vater des Gespenstes throhnt indes noch immer herrschaftlich und unbeeindruckt von Wind und Wetter in Chemnitz. Die Frage, ob er der Jugend von heute dabei nur noch Schatten spendet, hat Nischel uns allerdings nicht beantwortet.
![]() |
| Gaststätte für den fleischhungrigen Sachsen in Zschopau |
![]() |
| "Proletarier aller Länder..." |
Dienstag, 26. Juni 2012
Das Sonntagsnachmittagspläsier
wurde von Götz Widmann bekanntermaßen auf die A4 gelegt. Die Fahrt an sich ist bei ihm das Wochenendvergnügen, aber wenn unsereins sich schon mal auf der A4 quer durch Deutschland bewegt, muss neben dem Zöllnervollzug schon ein bisschen mehr drin sein. Frankfurt ruft, die alte langjährige Heimat, und mit ihr Jeff Koons, der Mainhattan mit einer "spektakulären und einmaligen Schau" beglückt. Die vielen bunten Plakate, die die Stadt bedecken als wären sie wie Laub von der Weltesche gefallen, kreischen schon bei der Einfahrt in die Stadt ihre Aufforderung, dass diese Austellung auf keine Fall verpasst werden darf. Wir kommen ihr nach. Wir versuchen den Künstler zu verstehen. Wir sind verwirrt. Wir staunen. Die Motive verlangen mir jedoch meist mehr Verständnis ab, als mein ästhetisches Empfinden für sie übrig hat. Das erlebt aber nicht nur einmal an diesem Wochenende eine grenzüberschreitende Herausforderung. Der Mikrokosmos Flohmarkt hält ebenso allerlei Staunenswertes parat, nur ist das keine Millionenbeträge wert. Ich hege außerdem starke Zweifel, dass die zentral gelegene Puppe jemals wieder ihren Besitzer wechseln wird. Als Ausgleich flüstert abends das Bockenheimer Weinkontor, ich bin immer schön, besucht mich! Und Recht hat es. Es ist die Lokalität, die vor allem an einem warmen Sommerabend ein wirkliches Must See der Stadt ist.
Freitag, 22. Juni 2012
Bunte, durchwachsene, müllreiche Republik
Viel kann man von der Bunten Republik Neustadt ja behaupten, aber es als einfaches Straßenfest zu bezeichnen, würde dem bunten Treiben nicht gerecht, das sich ein Wochenende lang im Juni fast über einen ganzen Stadtteil ersteckt. Die an jeder Ecke laut tönende Musik vermischt sich im Kopf zu einem Musikbrei, den an manchen Stellen doch zu viele Köche verderben. Die nicht mehr dividierbaren Laute mischen sich mit dem Anpreisen kulinarischer Köstlichkeiten aller Herren Länder und dem aufgedrehten Gekreische Betrunkener, bis ein plötzlich einsetzender Platzregen dem ganzen Schauspiel am Samstag Abend ein jähes Ende bereitet. Nur der Müll lässt sich vom Regen nicht beeindrucken und trotzt in beeindruckenden Haufen dem Straßenrand seinen Platz ab. Am Sonntag also auf ein Neues, diesmal mit durchgehend schönem Wetter, selbstgebackenen Kuchen in schönen Hinterhäusern und einem gemütlichen Ausklingen im Park. Bis nächstes Jahr, BRN!
Mittwoch, 13. Juni 2012
Fiat lux
Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und manchmal wird man vor lauter Bäumen selbst nicht gesehen. So geschehen auf unserem Balkon, der jeden Nachmittag nur in einem eng begrenzten Zeitfenster vom Licht heimgesucht wurde und die Blicke der Nachbarn freundlich aber bestimmt abgewehrt hat. Am Samstag haben sich jedoch plötzlich die Lichtverhältnisse geändert und Helligkeit hat Besitz vom Balkon ergriffen. Den Blick aufs Nachbarhaus freigebend, sind die Tannen zu Boden gegangen. Ausgeknockt durch Kettensäge und menschlichen Willen. Jetzt harren sie dort der Dinge, die da kommen. Schade drum, aber so ein Frühstück bei strahlendem Sonnenschein hat ja auch was für sich.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Patriotismus
Beim Wandeln durch die elbflorentinische Neustadt begegnet einem vieles, was den Blick stutzen lässt. Einiges lässt einen bisweilen schaudern, anderes vermag einem ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Der gestrige Fund lässt sich nur schwer in eine der beiden Kategorien einorden, nimmt er doch beides für sich in Anspruch. Die Hinterlassenschaften der vierbeinigen treuen Freunde des Menschen sind eine schauderhafte Angelegenheit, deren Ausmaß in der Neustadt nur mehr Kopfschütteln hervorruft. Und wohl nur selten dürfte das Bedürfnis aufkommen das hündische Vermächtnis zu fotografieren. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und vor allem im Hinblick auf die in Kürze startende Europameisterschaft konnte ich an diesem Statement der besonderen Art nicht vorbei flanieren. Was genau der geneigte Fähnchenstecker zur Aussage bringen wollte, bleibt der eigenen Interpretation überlassen, aber auch ohne hintergründige Gedanken einen Lacher wert:
Dienstag, 5. Juni 2012
Neulich beim Einkaufen
Erdbeerkäse! Der Brotaufstrich steht ja dank der Protagonistin aus der danach vielzitierten Fernsehsendung auf RTLII völlig außer Konkurrenz, was staunenswerte Produkte anbelangt, aber diese Perle der sächsischen Lebensmittelindustrie, die mir heute über den Weg gelaufen ist, will ich Euch nicht vorenthalten:
Montag, 4. Juni 2012
Alles entspringt aus dem Chaos
Dass alles aus dem Chaos entspringt, kann man bei verschiedenen Schöpfungsmythen nachlesen. Mein eigener Schöpfungsmythos will sich da nicht ausnehmen. Gebiert mein Chaos im Gegensatz dazu aber stetig neues Chaos. Ich habe sozusagen das chaotische Perpetuum mobile erfunden. Die Kisten wandern von einer Ecke in die nächste, leeren sich nur wenig merklich und der verbleibende Bodensatz scheint aus einer anderen Welt zu stammen, der sich nicht in mein (Schrank-)Universum einpassen will. Das Werkzeug glüht im Dauereinsatz, vermag die Stellfläche aber nicht effizient zu vergrößern.
Die Erkenntnis trifft jeden Wohnungswechselnden immer wieder aufs Neue: Man besitzt zuviel. Man besitzt zu viele Dinge, deren Sinn irgendwo zwischen zwei Wohnungen auf die Straße gefallen sein muss und den Sprung zurück in den Transporter nicht mehr geschafft hat. Die für mich sinnlosen Dinge müssen, in der Hoffnung, woanders ihren Sinn wiederzufinden und vielleicht ein bisschen Freude zu bringen, erneut umziehen. Ich schicke sie also zu abfallGUT, wo sie von einem Trupp motivierter Männer empfangen werden. Ich winke meinen Dingen ein letztes Mal zu, sie nicken bestätigend. Ich mache mich auf den Nachhauseweg, dem Chaos den Kampf ansagend, bis der Inhalt eines Schaufensters meinen Blick fesselt. Jetzt, wo doch wieder ein Stück auf dem Schlachtfeld gewonnen ist, könnte ich doch...
Die Erkenntnis trifft jeden Wohnungswechselnden immer wieder aufs Neue: Man besitzt zuviel. Man besitzt zu viele Dinge, deren Sinn irgendwo zwischen zwei Wohnungen auf die Straße gefallen sein muss und den Sprung zurück in den Transporter nicht mehr geschafft hat. Die für mich sinnlosen Dinge müssen, in der Hoffnung, woanders ihren Sinn wiederzufinden und vielleicht ein bisschen Freude zu bringen, erneut umziehen. Ich schicke sie also zu abfallGUT, wo sie von einem Trupp motivierter Männer empfangen werden. Ich winke meinen Dingen ein letztes Mal zu, sie nicken bestätigend. Ich mache mich auf den Nachhauseweg, dem Chaos den Kampf ansagend, bis der Inhalt eines Schaufensters meinen Blick fesselt. Jetzt, wo doch wieder ein Stück auf dem Schlachtfeld gewonnen ist, könnte ich doch...
Donnerstag, 31. Mai 2012
In Dresden zu Hause
Man kann auf Godot warten, auf bessere Zeiten, auf den Weihnachtsmann. Die Zeiten, in denen ich auf den Weihnachtsmann gewartet habe, entziehen sich schon fast meiner Erinnerung. Auf Godot warten andere und auf bessere Zeiten alle. Also warte ich im Bürgeramt darauf, aufgerufen zu werden. Es bleibt mir verwehrt, eine Nummer ziehen zu können, die mir gnadenlos meinen Status in der Reihe der Ungeduldigen verraten hätte. Der Automat ist defekt. Für die Damen und Herren hinter den Schaltern vielleicht ein willkommener Anlass, für ein paar Schritte die andere Seite des Zauns verlassen zu können, um die Bürger persönlich im Vorraum abzuholen. Die sächsische Einbürgerung geschieht fast geräuschlos. Keine Fanfaren, kein Klatschen, kein anerkennendes Schulterklopfen. Nur als mein Gegenüber unter den Tisch greift, um eine knallgelbe Tüte auf den Tresen zu befördern, huscht ein stolzes Strahlen über sein Gesicht. Die Willkommenstüte will mir meine neue Heimat näherbringen und immerhin wird die Lektüre einer der darin befindlichen Unterlagen meine Abfallbeseitigungskenntnisse vertiefen. Ich bedanke mich freundlich, mein Personalausweis weist mich nun als Dresdnerin aus und die Tüte freut sich für mich.
![]() |
| Neben den Hinweisen zur Mülltrennung beinhaltete die gelbe Tüte auch ein Gutscheinheft für kulturelle Handlungen. |
Dienstag, 29. Mai 2012
Grüne Aussichten
Bei durchschnittlich 100 km/h Reisegeschwindigkeit darf die Fahrt in die Residenzstadt wohl als gemütlich bezeichnet werden. Der langsamste Transporter gibt den Ton an, die Kolonne folgt genügsam. Die Wehmut hat sich mit der Müdigkeit verbrüdert. Zwischen den Kisten haben die beiden Platz genommen und lassen es sich nicht nehmen, mir ab und an mit spitzen Fingern in die Seite zu piksen. Dem Verlauf der Reise tut das aber keinen Abbruch und Elbflorenz empfängt uns am Abend bei noch strahlendem Sonnenschein mit offenen Armen.
Die zahlreichen Kisten finden dank zahlreicher Helfer schnell an ihren Platz, aber lassen verlauten, dass sie ihren Inhalt nur zögernd freigeben werden. Da ich selbst erst ankommen muss, kann ich verstehen, dass mich meine sieben Sachen nicht überholen wollen. Bleibt die grüne Aussicht und die Frage, ob da nicht mal Berge waren.
Die zahlreichen Kisten finden dank zahlreicher Helfer schnell an ihren Platz, aber lassen verlauten, dass sie ihren Inhalt nur zögernd freigeben werden. Da ich selbst erst ankommen muss, kann ich verstehen, dass mich meine sieben Sachen nicht überholen wollen. Bleibt die grüne Aussicht und die Frage, ob da nicht mal Berge waren.
Freitag, 25. Mai 2012
Blaues Finale...
oder die Frage nach den 20 Brezen.
Ein melancholischer Abschied, ein letztes Gespräch auf dem Parkplatz und eine schwer behängte Pflanze, die sich zu der Kaffeekanne in die Reihe der Wartenden auf einen Sitzplatz gesellt hat. So das Resümee des heutigen Tages, der vom Abschied geprägt war. Schneller, als letztlich doch erwartet, stand das Ende vor der Tür, hat vor dem leeren Schreibtisch zum Aufbruch gedrängt. Die Tasche voller Erinnerungen als Beifahrerin platziert, fühlt sich die Kaffeekanne etwas vernachlässigt. Aber man muss ja schließlich Prioritäten setzen.
PS: Liebe A., im Kühlschrank im Raum 031 werden 20 Brezen von traurig-süßer Butter vermisst. Bevor ich gegangen bin, hat sie mir allerdings verraten, dass sie als Entschädigung stattdessen gern in einem Kuchen ihr Ende finden will. ;-)
Ein melancholischer Abschied, ein letztes Gespräch auf dem Parkplatz und eine schwer behängte Pflanze, die sich zu der Kaffeekanne in die Reihe der Wartenden auf einen Sitzplatz gesellt hat. So das Resümee des heutigen Tages, der vom Abschied geprägt war. Schneller, als letztlich doch erwartet, stand das Ende vor der Tür, hat vor dem leeren Schreibtisch zum Aufbruch gedrängt. Die Tasche voller Erinnerungen als Beifahrerin platziert, fühlt sich die Kaffeekanne etwas vernachlässigt. Aber man muss ja schließlich Prioritäten setzen.
PS: Liebe A., im Kühlschrank im Raum 031 werden 20 Brezen von traurig-süßer Butter vermisst. Bevor ich gegangen bin, hat sie mir allerdings verraten, dass sie als Entschädigung stattdessen gern in einem Kuchen ihr Ende finden will. ;-)
Mittwoch, 23. Mai 2012
Kofferkisten
Würde ich mehr als einen Koffer besitzen, würde ich mit Fug und Recht behaupten können, auf gepackten Koffern zu sitzen. So sitze ich nun auf gepackten Kisten, die ihrer Abreise in die Residenzstadt genauso ungeduldig entgegen sehen, wie ich es tue. Der Verpackung trotzt einzig die Kaffeekanne, die sich beharrlich weigert ihre Reiseposition einzunehmen und angekündigt hat, erst einzusteigen, wenn alles andere seinen Platz gefunden hat. Ich unterstütze sie in ihrem Vorhaben, aber weise mütterlich darauf hin, dass sie nur mehr zwei Tage Zeit hat sich von der alten Wirkungsstätte zu verabschieden. Zwei Tage trennen uns und die Kisten noch von der langen Reise, in deren Verlauf die oberbayerische Kleinstadt immer weiter entschwinden wird, bis der Rückspiegel ihre Fährte verliert und der Blick nach vorn behände das Elbflorenz zu fassen sucht.
Abonnieren
Kommentare (Atom)







































