Über die Berliner Mauer und ihre Geschichte gibt es so zahlreiche Literatur und
Informationsquellen, dass ich an dieser Stelle das Paraphrasieren sein lassen will, aber sich die Historie einmal wieder ins Gedächtnis zu rufen, ist nicht allein der Tatsache geschuldet, dass mir erst ihr Fall 1989 ermöglicht hat, meinen Wohnsitz nach Elbflorenz zu verlegen. An diesem Wochenende war also (zumindest in großen Teilen) der
Berliner Mauerradweg das erklärte Ziel. Von Potsdam aus ging es über die Südroute Richtung Schönefeld, vorbei an geschenkten Kirschbäumen, zerfallenen Gaststätten und Autobahnen bis in die Satellitensiedlung
Gropiusstadt, die uns mit ihren trostlosen Wohnblöcken in Empfang genommen hat. Die aufsteigende Assoziation mit Christiane F. war stärker ausgeprägt als die, die beim Anblick der
Bierinsel Gropiusstadt mit Latte Macchiato hervorgerufen werden konnte (Nichtsdestotrotz schmeckte der Kaffee ausgezeichnet). Auf dem Weg in die Innenstadt wurden die Gedenkorte zahlreicher, die Erinnerungen greifbarer und die Fassungslosigkeit steigerte sich mit der Beklommenheit um die Wette. Letztlich war der Mauerradweg ein lehrreicher, wenn auch an der Außengrenze nicht immer ausreichend beschilderter Pfad, der durch das thematische Erfahren einer Stadt mit dem Fahrrad zudem einen Blickwinkel erlaubt, den man anderweitig nicht zwangsläufig gewinnen kann. Wer sich also mit diesem düsteren Abschnitt der neueren deutschen Geschichte beschäftigen will, dem sei der Berliner Mauerradweg wärmstens ans Herz gelegt.
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| Eastside Gallery ("Rückseite") |
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| ehemaliger Mauerstandort |
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| Einer der wenigen verbliebenen Wachtürme |
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| Gedenkstele für das letzte Maueropfer |
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| Axel Springer Verlag |
Danke für die Impressionen! Es kommt einem schon wie aus einer anderen Welt vor, dabei ist es noch gar nicht so lange her... Chris Gueffroy, 5. Februar 1989 - etwas mehr als 9 Monate später war die Mauer offen. Da muss ich schlucken.
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