Montag, 23. Juli 2012

Feurige Lichtspiele

Wäre das züngelnde Feuer nicht gewesen, hätte ich mir vielleicht gewünscht, statt auf einer Gartenparty auf einer Kaffeefahrt zu sein. Dort hätte ich mir dann mindestens zwei überteuerte Heizdecken beim Busfahrer Horst gekauft. Eine für oben und eine für unten. Das Feuer - und die beiden Jacken, die ich getragen habe - haben mich dann aber doch noch warm durch diese für Juli viel zu kalte Nacht gebracht. In bescheidenen Sommern wie diesem muss man sich anderweitig behelfen. Eine aluminiumbeschichtete Picknickdecke, umfunktioniert zur Tanzfläche, psychedelisch anmutende Speicheneffekte, die Discobeleuchtung mimen, und ein beschwingtes Animationsprogramm haben die ums Feuer versammelte Meute für den nicht ganz so warmen Tag entschädigt. Und immerhin, Kubb haben wir auch frierend gewonnen.  







Donnerstag, 12. Juli 2012

Hypnotische Blicke

Jedesmal, wenn ich das Haus verlasse, macht er mir eine Szene. Wirft sich beleidigt zu Boden. Will noch ein letztes Mal gestreichelt werden. Will als Entschädigung für meine kommende Absenz noch einmal etwas zu Essen. Und das am besten viel und in Zimmertemperatur. Dem ewigen Wunsch nach Essen kann ich nicht nachgeben, aber zugegeben, dieser Blick macht es einem schwer, ohne schlechtes Gewissen die Tür hinter sich zu schließen. Wahrscheinlich ist er noch das ganze Wochenende dort gesessen, hat seinen hypnotischen Blick auf die Tür gerichtet, biblische Flüche gemurmelt und mir eine Insektenplage an den Hals gewünscht. Die Plage ist es nicht ganz geworden, aber das ohne wesentliches Ergebnis verbrauchte Scheibenwasser  ging in den höheren Literbereich. Vielleicht bleibe ich nächstes Wochenende einfach doch zu Hause.




Dienstag, 3. Juli 2012

Ein Gespenst geht um

Am Wochenende lockte das Land, in dem Männer noch Danny, Frauen noch Sandy und Billard-Clubs noch Pippsy heißen. Findige Fernsehzuschauer erkennen zumindest teilweise im ersten Satz die Ankündigung eines Privatsenders für den Film Grease wieder, müssen dabei aber die gegenwärtige Realität dieser Aussage im Mittleren Erzgebirgskreis verkennen. Allerdings spielte die Namensgebung für die Erzgebirgler weniger eine tragende Rolle für den Wochenendausflug, als es das Wetter tat. Die pralle Sonne führte nicht nur auf der Straße zu schmierigen Verhältnissen, vermochte sie doch auch jedes Eis in der Hand zu schnellem Schmelzen zu verführen. Der Vater des Gespenstes throhnt indes noch immer herrschaftlich und unbeeindruckt von Wind und Wetter in Chemnitz. Die Frage, ob er der Jugend von heute dabei nur noch Schatten spendet, hat Nischel uns allerdings nicht beantwortet.



Gaststätte für den fleischhungrigen Sachsen in Zschopau

"Proletarier aller Länder..."